Zitat: Szenographie / zwei Grundprinzipien
„Die Szenographie des Gesamtraums nahm also beträchtlichen Einfluss auf die Betrachtungshaltung der Besucher. […] zwei Grundprizipien […]: An einigen wenigen Stationen wurden die einzelnen Exponate sowohl voneinander als auch von den ausstellungsgestalterischen Elementen weit gehend isoliert präsentiernt, die Szenographie war also eher zurückhaltend. Die meisten Stationen jedoch zeigten Exponate, die in eine Inszenierung eingebunden waren, oder beruhten gar auf einer nahezu vollständigen Verschmelzung von Exponat und Gestaltung, die es schwierig machte, zwischen diesen beiden zu differenzieren.“
„[…], bei vielen der isoliert präsentierten Objekten handelte es sich auch tatsächlich um Kunstwerke. […] Dabei konnte es sich um einzelne Gemälde und Skulpturen handeln oder um Tableaus, die aus mehreren Arbeiten bestanden.“
„In der installativen Präsentation ist es nahezu unmöglich, Objekt, Ausstellungsweise und Raum analytisch voneinander zu trennen.“
„[…] Status der Objekte unklar war: Was war Kunstwerk, was Dokument, was lediglich Abbild?“
Wunderlich, Antonia: Der Philosoph im Museum, Die Ausstellung „Les Immatériaux“ von Jean François Lyotard, transcript Kultur- und Medientheorie, transcript Verlag, Bielefeld, 2008, S.39-40.
Zitat: Farbton und Beleuchtung Les Immatériaux
„Das Grau, di Nicht-Farbe, die aus der Mischung aller Primärfarben hervorgeht, bleibt von allen Farben am ehesten im Hintergrund und war daher gut geeignet, die Besucher möglichst wenig vom Wesentlichen abzulenken.“
„In der Ausstellung gab es keine Deckenbeleuchtung, die allgemein die Räume erhellte. […] Exponate wurden von Spots angestrahlt, die es ermöglichten, sehr frei Schwerpunkte zu setzten […]. (14)“
Wunderlich, Antonia: Der Philosoph im Museum, Die Ausstellung „Les Immatériaux“ von Jean François Lyotard, transcript Kultur- und Medientheorie, transcript Verlag, Bielefeld, 2008, S.38.
(14) Lyotard 1985a, S.12.
Zitat: Schwebende Rasterwände
„Die im Raum unterteilenden Wände bestanden aus 350 zwischen Decke und Fussboden eingespannten Bahnen aus einem speziell für Lex Immatériaux angefertigten, transparenten Metallgewebe. […], stellten also ein „plastisches und immaterielles Raumaufteilungssystem“ (9), […], dar: […].“
„Die schwebenden Rasterwände schwebten 50cm über dem Boden und reichten bis weit über Kopfhöhe nach oben. Zusätzlich gab es massive Wände, die als Hängefläche für Bilder, Behälter für die technischen Bestandteile, Ständer für Monitore und anderes dienten.“
Wunderlich, Antonia: Der Philosoph im Museum, Die Ausstellung „Les Immatériaux“ von Jean François Lyotard, transcript Kultur- und Medientheorie, transcript Verlag, Bielefeld, 2008, S.36-37.
(9) Lyotard/Blistène 1985, S.70.
Zitat: Der Ausstellungsraum – Fünf Wege
„Der Ausstellungsraum war in fünf inhaltlich voneinander unterschiedene Wege unterteilt. […] und waren durch keinerlei Elemente der Ausstellungsgestaltung markiert.“
„Zu jedem Weg gehörten mehrere Infrarot-Sendezonen für das Kopfhörerprogramm, insgesamt waren es 31.“
„Die ersten drei Stationen der Ausstellung, die keinem der fünf Wege angehörten und die jeweils eine eigene Zone bildeten, lagen hintereinander und mussten von allen Besuchern passiert werden.“
„Hinter der dritten Station begannen die fünf Wege durch die Ausstellung, die so angeordnet waren, dass die Besucher wählen konnten, mit welchem Weg sie beginnen wollten.“
„[…]: Der Besucher „wird nicht gezwungen, aber doch geleitete. (7)“
„Die Ausstellung gab also keinen linearen Parcours vor, sondern ermöglichte einen Spaziergang, über dessen weiteren Verlauf an jeder Ecke dieses grossen Labyrinths aufs Neue entschieden werden musste.“
Wunderlich, Antonia: Der Philosoph im Museum, Die Ausstellung „Les Immatériaux“ von Jean François Lyotard, transcript Kultur- und Medientheorie, transcript Verlag, Bielefeld, 2008, S.36.
(7) Lyotard 1985a, S.12.
Zitat: Gezeigte Objekte
„Die in der Ausstellung gezeigten Objekte stammten aus allen Bereichen des alltäglichen Lebens und unterschieden sich in ihrer Thematik stark von den Inhalten, die man zu dieser Zeit üblicherweise in Ausstellungen oder Museen für moderne und zeitgenössische Kunst erwarten konnte.“
Wunderlich, Antonia: Der Philosoph im Museum, Die Ausstellung „Les Immatériaux“ von Jean François Lyotard, transcript Kultur- und Medientheorie, transcript Verlag, Bielefeld, 2008, S.11.
Zitat: Erfahrung der Dinge
„Eine Sammlung von Dingen ist etwas anderes als eine Speicherung von Daten, ein öffentlicher Ort der Ausstellung und der Begegnung etwas anderes als ein Computer mit Bildschirm, auf dem ich alles nur als elektronischen Schatten empfangen und aussenden kann. Ich möchte deswegen in einem dritten Schritt das Museum auf drei verschiedene Erfahrungen beziehen, die uns in der heutigen Welt abhanden kommen: auf die Erfahrung der Dinge, auf die Erfahrung der Orte und endlich auf die Selbsterfahrung in einer Situation, in der wir in der Öffentlichkeit, […], mit uns allein sind und die Erfahrungen des Alltags überschreiten.“
Belting, Hans: Orte der Reflexion oder Orte der Sensation?, Vortag
Zitat: Grobe Beschreibung der Ausstellung
“Eine „Architektur der Sinne“ führte den Besucher durch eine Art Labyrinth von Station zu Station. […] Der Kopfhörer, mit dessen Hilfe man Texte und Musik empfangen konnte, war obligatorisch. Die wenigen Exponate standen symbolisch für Themen wie „Kommunikation“, „Körper“ oder „Ernährung“. „Les Immatériaux“ war eine der ersten Ausstellungen, die komplett durchinszeniert war und bei der Interdisziplinarität im Vordergrund stand. […] Auf diese Weise konnten „Les Immatériaux“ Zeichen setzen für eine neue Präsentationsästhetik, die Ideen in den Vordergrund stellte.
(Dr. N. Gorgus, http://www.ninagorgus.de/scenografiemuseumskunde.shtml)
Zitat 2: Das Thema der Ausstellung “Les immatériaux”
„Sie ist die erste Ausstellung, die ich unter Scenographie subsumieren möchte. Mehr als „manifestation“ denn als „exposition“ geplant, […]. Sie wollten zeigen, mit welchen Veränderungen der Mensch im ausgehenden 20. Jahrhundert konfrontiert ist, wie sich die Forschung, die Künste, das tägliche Leben immer weiter von einer greifbaren, materiellen Realität entfernt und somit neuer Vermittlungs- und Kommunikationsformen bedarf.“
(Dr. N. Gorgus, http://www.ninagorgus.de/scenografiemuseumskunde.shtml)
Zitat 1: Das Thema der Ausstellung “Les immatériaux”
„the first electronic exhibitions in France entitled “Les Immateriaux“.“
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